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Meinem Welpen das Ziehen an der Leine abgewöhnen

von | 31.Okt.2015 | Mein Welpen Blog, Meine sanfte Welpenausbildung, Meinen Welpen gewaltfrei aufziehen |

Wie wäre es doch schön und erleichternd, wenn man sich vorstellt, dass die Leine bald nicht mehr so gespannt ist, wie wenn eine nahezu fortwährende zentnerschwere Last am anderen Ende hängt. Ich werde dir in meinem Beitrag zeigen, wie du es schaffen kannst, dass dieser Zustand sehr bald zur Vergangenheit gehört, dass dein Welpe weiterhin bei jedem interessanten Ereignis für ihn an der Leine zieht. Zunächst sollte ich erwähnen und betonen, dass der Inhalt dieses Beitrags sich auf das Führen an der lockeren Leine bezieht. Es geht hier aber nicht um das sogenannte „Heel-Work“, ein Ausbildungssystem im Wettbewerb für das enge Gehen bei Fuß, wobei der Hund fortwährend zum Hundeführer hoch schaut. Nein, das Führen an der lockeren Leine sollte deinem Welpen die Freiheit lassen, nicht allzu dicht bei dir zu sein. Aber er sollte lernen und später wissen, dass er steht, wenn du es machst und er sich mit dir dreht, wenn du deine Richtung änderst. Das Ziel sollte ein gemeinsamer unbeschwerter Spaziergang sein und kein nervtötender Kampf mit ihm. Der Haken dabei ist allerdings, dass dein Ziel, das Führen deines Hundes bei lockerer Leine keine leichte Aufgabe für dich und deinen Hund sein wird.

Gründe, die das unbeschwerte Gehen bei lockerer Leine schwer machen

Ich fange mal mit einer etwas spitzfindigen Frage, ob du schon mal zwei freilaufende Hunde gesehen, die parallel nebeneinander hergelaufen waren? Wenn schon wir Menschen ganz grundverschiedene Gewohnheiten beim Gehen haben, dann ist es auch schnell einzusehen, dass sie zwischen Hund und Mensch erst recht schwierig sind, ein gemeinsames und gleiches Verhalten daraus zu bekommen. Das Ziel für dich ist es, du möchtest eine gewisse Strecke mit deinem Welpen laufen, möglichst ohne größere Ablenkungen und Situationen, die dich zum Stehenbleiben zwingen. Hunde aber möchten immer mal wieder an diesem Baum schnüffeln, dann dort und plötzlich entdecken sie ein Eichhörnchen, das sie plötzlich unbedingt nachstellen wollen, ohne dass ihnen in diesem Augenblick bewusst ist, die Leine, an die sie gebunden sind, könnte sie davon abhalten. Wenn keine Ausbildung gegen dieses Hundeverhalten eingegangen wird, dann ist technisch ausgedrückt die zufällige variable Verstärkung dieser Entwicklung gegeben. Das bedeutet, dass ein gewisses Verhalten deines Welpen zunächst gelegentlich zu erleben ist, was aber immer häufiger auftritt und nicht vorhersehbar ist. Du willst es als deine Aufgabe ansehen, immer wieder zu versuchen, diesem unvorhergesehenen Rucken und Ziehen deines Hundes an der anderen Seite der Leine mit immer etwas mehr Gegendruck zu begegnen. Für dich und deinen Hund bedeutet es, wann immer du ihn zu einem anderen Hund ziehen lässt, den er sieht oder aber er an einem für ihn interessanten Baum seine Marke hinterlassen möchte, du mit der Zeit immer ein wenig mehr Standhaftigkeit gegen sein Ziehen aufbringen musst. Denke bitte nur nicht, dass am Ende dein Hund ebenso wie auch andere Tierarten diesem fortwährenden Druck nachgeben würden, weil es in der Wildnis der beste Weg zum Überleben für sie ist. Mach dich von diesem Gedanken frei, denn wenn also die Leine durch sein Ziehen und dein stetiges Halten dagegen gespannt ist und das Halsband drückt in den Hals des Hundes, dann will der Hund naturgemäß noch mehr ziehen. Zwar keucht dein Hund, weil seine Luft durch sein Ziehen abgeschnürt wird. Aber er wird seinen Trieb auf diese Weise nicht aufgeben. Nette Schauspiele dieser Art gibt es überall und zur Genüge.

Die wirkungsvolle sanfte Ausbildung für deinen Welpen mit der Leine

Wenn du diese Erfahrungen immer wieder machst, dann magst du denken, dass alles für dich verloren ist. Da kann ich dich aber beruhigen, es ist nicht so und es gibt eine Lösung dafür. Jetzt erfährst du, wie wirkungsvoll es ist, wenn du ein guter Lehrer für deinen Hund bist. Um ihm das Führen an lockerer Leine beizubringen, sei dabei grundsätzlich diszipliniert. Wie oben bereits beschrieben, es genügt nicht ein „nicht länger an der Leine ziehen lassen“. Es wird deinen Hund lediglich dazu bringen, dass er künftig bestimmt, wohin der Weg geht. Stattdessen verwende für ihn hier das Belohnungsprinzip, was er gern annimmt. Für diese sanfte Ausbildung überlässt er dir nach und nach deinen Willen, wie und wohin es gehen soll. Bedenke bitte immer dabei und nehme es auf wie ein Mantra, es geht um das künstliche, lockere Führen deines Hundes an der Leine. Sei bei dieser Aufgabe geduldig und großzügig. Und wenn dein Welpe auch nur für einen Augenblick parallel zu dir läuft, so ermuntere ihn und sage „Ja, fein!“ und gib ihm dazu noch eine Hundeleckerei, um ihm sein gutes Verhalten auszudrücken. Für ihn ist es ein zusätzliches Erfolgserlebnis und ein weiteres „Ja“ von dir. Mein Hund Nemo verdiente sich sein Frühstück während der ersten Monate seines Lebens beim morgendlichen Spaziergang, wobei seine Leine zunehmend über immer längere Zeiträume und Strecken locker blieb. Aber wichtig ist auch, dass sein zeitweiliges Schnüffeln während unserer Spaziergänge von mir ebenso belohnt wurde. Denke auch bitte daran. Ändere auch mal das Tempo dabei, so dass du für Abwechslung auf deinem Weg der lockeren Leine sorgst.

Kleine Strafaktion bei einer Übung als Ziel

Es gibt eine tolle Strafübung, die ich dir beschreiben möchte. Denke dir mit deinem Hund ein bestimmtes Ziel aus, worauf er anspringt. Und zwar entweder nimmst du einen Keks und legst ihn vorher auf den Fußboden oder veranstalte eine Situation mit einer Person, die er kennt und mag. Du kommst also mit mit deinem Welpen in Richtung Ziel und schon zieht er vorwärts in dessen Richtung, als er den Keks oder die bekannte Person entdeckt. Die Leine strammt und nun sagst du „halt!“ und gehst mit ihm einige Schritte zurück zum deinem vorher angedachten Ausgangspunkt. Diese Szene sollte geübt werden und wird nun so oft wiederholt, wie es nur geht. Ich hatte bereits erklärt, dass du Geduld brauchst. Mit dieser einfachen Übung hilfst du deinem Hund besser zu werden. Und nicht vergessen, immer die Belohnung dabei zu haben, sobald er sich richtig verhält. Einige Hundetrainer raten bei einer Szene wie dieser dazu, einfach auf der Stelle stehenzubleiben, wenn die Leine stramm ist. Und das Verhalten sollte solange beibehalten werden, bis der Hund wieder zurück an deine Seite kommt. Ich habe diese Methode nicht für sonderlich wirkungsvoll empfunden. Auch wenn der Hund dabei sich nicht mehr nach vorn bewegen kann. Sein Ziehen zum Objekt bringt ihn trotzdem näher heran. Wie sieht die Situation aus? Die Hunde stehen dabei keuchend am Ende der strammen Leine und fühlen sich immer noch recht wohl dabei. Dagegen ist meine empfohlene Strafübung einfach schon deswegen wirkungsvoller, weil das Ziehen deines Welpen nichts einbringt und, wichtig, er vom Ziel von dir weiter entfernt wird, weil du mit ihm zurückweichst.

Die richtige Ausrüstung und mit Übung

Die richtige Ausrüstung trägt häufig dazu bei, dass das Ziehen deines Welpen an der Leine mit der Zeit nachlassen wird und er deswegen auch mehr Belohnungen von dir erhält. Die Hebelwirkung einer speziellen Ausrüstung, vor allem ist sie sehr sinnvoll für zierliche Personen mit einem großen Hund. Gemeint ist ein spezielles Hundegeschirr, wobei die Leine hier nicht am Nacken, sondern am Ring, der im vorderen Brustbereich sitzt, festgemacht wird. Dadurch wird das Ziehen an der Leine auf sanfte Art unterbunden, weil der Hebel über dem Brustbereich eine große Wirkung bekommt. Die Bewegung solltest du allerdings mit Gefühl und Behutsamkeit ausführen, wenn dein Hund wieder mal ausscheren will. Die eingesetzte Wirkung ziehst mit diesem Mechanismus als Gegenbewegung deinen Welpen automatisch zur Seite, sobald er auf sein Ziel zustürmen will. Von einem Kopfgeschirr, oder einem Kopfhalter möchte ich dagegen eher abraten, weil dieses Geschirr für Hunde ziemlich unangenehm wirken kann. Die Wirkung ist sehr viel direkter, weil der Hebel in Form des Ringes für die Leine direkt unter der Schnauze des Hundes angebracht ist. Hals und Kopf können dadurch ruckartig zu einer Seite bewegt werden, was dem Hund nicht gut tut. Beide Methoden werden als vorübergehende Ausrüstung angesehen. Später genügt ein normales Halsband. Zum Schluss sei erwähnt, dass es für einen ermüdeten Hund es einfacher ist, sich dem Tempo deines Gehens anzupassen. Wenn du also vorher noch mit ihm eine kleinere Runde mit dem Rad hinter dir hast, dann nutze diese Möglichkeit. Sie wird dir bei eurem gemeinsamen Spaziergang helfen. Vor allem steht bei deinem Welpen der Drang nach draußen. So gehe mit ihm deine Touren, so oft es dir möglich ist. Ihr beide kommt euch allein durch gemeinsame Spaziergänge viel näher, als es nur die Leine vermag.

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